Warum (keine) Antibiotika?
Oft wollen Patienten bei Erkältungserkrankungen direkt Antibiotika (z.B. Penicillin).
Hier müssen sie wissen, dass Antibiotika nur bei bakteriellen Infektionen wirken. Allerdings werden 80% der Atemwegsinfektionen durch Viren ausgelöst. Diese Viren sind die Ursache für sehr lästige, starke Krankheitsbeschwerden, lassen sich jedoch durch Antibiotika nicht bekämpfen.
Aber die gute Nachricht: Unsere Viren sind in aller Regel nur lästig, aber harmlos. Sie ziehen sich nach kurzer Zeit alleine zurück. Unsere Selbstheilungskräfte reichen meist aus, um den Erkältungsvirus zu bekämpfen. Eine „vorbeugende“ Antibiotikatherapie ist unnötig stark, löst häufig Nebenwirkungen und die Unwirksamwerdung der Antibiotika für schwere bakterielle Infektionen (Resistenzentwicklung) aus.
Antibiotika gegen Infektionen werden nur eingesetzt, wenn
- direkt eine bakterielle Infektion wahrscheinlich ist (z.B. eitrige Mandelentzündung, Harnwegsinfektion, Nasennebenhöhleninfektion, Wundinfektionen mit „Blutvergiftung“).
- eine anfängliche Virusinfektion mit Verschleimung sich im Verlauf der Erkrankung in den Nasennebenhöhlen oder Bronchien letztlich doch festsetzt und sekundär Bakterien hinzukommen und den Krankheitsprozeß verändern und verstärken (dann z.B. Nasennebenhöhlenentzündung, Bronchitis, Lungenentzündung).
- im Schleimsekret bei verdächtigen Symptomen Bakterien nachgewiesen werden.
Bei verdächtigen Krankheitsverläufen werden Blutuntersuchungen durchgeführt, mikrobiologische Untersuchungen gemacht. Überaus wichtig ist die Verlaufskontrolle der Beschwerden durch den Hausarzt.